Rentnerparadiese: Heute Ostdeutschland, morgen Ostbayern
Die Renten steigen auch in den kommenden 25 Jahren, können aber nicht mit der Lohnentwicklung schritthalten, sodass zukünftige Rentner zwar mehr bekommen, sich dafür aber weniger leisten können. Wie viel die Rente tatsächlich wert ist, hängt heute und in Zukunft unter anderem von der Region ab, in der man lebt, so die von der Versicherungswirtschaft in Auftrag gegebene Studie „Rentenperspektiven 2040“.
Auch in den kommenden 25 Jahren werden die Renten in Deutschland real steigen, allerdings nicht mit der Lohnentwicklung schritthalten können. Dies wird dazu führen, dass die Altersbezüge 2040 – gemessen an den vorherigen Einkommen – deutlich niedriger ausfallen als heute, die Rentner in Zukunft also mehr bekommen, aber dennoch weniger zur Verfügung haben. Das ist ein Ergebnis der Studie „Rentenperspektiven 2040 – Niveau und regionale Kaufkraft der gesetzlichen Rente für typisierte Berufe“, die im Auftrag der Versicherungswirtschaft durchgeführt wurde.
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Der Überblick über die Entwicklung der Renten in Deutschland von 2014 bis 2040 zeigt, dass das Modell „Eckrentner“ – 45 oder 47 Jahre mit gleichbleibendem durchschnittlichen Einkommen – nicht mehr ausreicht, um die Lebenswirklichkeit der Rentner heute und in 25 Jahren abzubilden. Weitere Faktoren wie Wirtschaftswachstum, Kaufkraftentwicklung oder Gewichtung nach Regionen sind nötig, um ein realistischeres Bild zu erhalten.
Metropolen: Große Wirtschaftskraft, niedrige Rentenkaufkraft
Wie hoch die Rente tatsächlich ausfällt und wie viel sie wert ist, hängt der Studie zufolge beispielsweise maßgeblich vom Wohnsitz des Rentners ab. So bieten Kreise mit hoher Wertschöpfung, Zunahme der Erwerbstätigkeit, starker Einkommensentwicklung und niedriger Arbeitslosigkeit gute Voraussetzungen, um hohe Rentenansprüche zu erwerben. Sie sind aber weder heute noch in Zukunft die besten Orte zum Leben für Rentner, weil man sich für die Rente hier weniger leisten kann. Dies gilt vor allem für die Metropolen wie München und Hamburg, die im Bundesvergleich trotz oder gerade wegen ihrer großen Wirtschaftskraft die niedrigste Rentenkaufkraft aufweisen. Umgekehrt kann die höhere Kaufkraft den Nachteil niedriger Renten ausgleichen. Die Rentenkaufkraft eines Ingenieurs im wachstumsschwachen Schwerin unterscheidet sich zum Beispiel kaum von der seines Kollegen in Hamburg – obwohl er eigentlich über 400 Euro weniger Rente erhält.
Für die Berechnung der Kaufkraft wurde im Rahmen der Rentenperspektiven-Studie ein für Rentner typischer Warenkorb zugrunde gelegt, mit höheren Ausgaben, etwa für Wohnen und Gesundheit. Laut Studie liegen die „Rentnerparadiese“ derzeit eher im Osten des Landes, wo die Rentenkaufkraft nicht nur höher, sondern auch gleichmäßiger verteilt ist. Den Studienverfassern zufolge liegt dies vor allem auch daran, dass dort zu DDR-Zeiten mehr Frauen berufstätig waren. Im Jahr 2040 können Rentner dagegen voraussichtlich in Bayern nahe der tschechischen Grenze überdurchschnittlich gut leben, weil die Region wirtschaftlich wächst und gleichzeitig niedrige Lebenshaltungskosten bietet. Ein Installateur aus Hof hat dann eine um 50% höhere Rentenkaufkraft als sein Kollege aus München. Denn in der vergleichsweise teuren Landeshauptstadt ist der Renteneuro künftig knapp ein Viertel weniger wert als im Bundesdurchschnitt.
Über die Studie
Die Prognos AG hat die Studie „Rentenperspektiven 2040 – Niveau und regionale Kaufkraft der gesetzlichen Rente für typisierte Berufe“ im Auftrag der Versicherungswirtschaft durchgeführt. Berechnet wurde – aufgeschlüsselt nach bestimmten Berufsgruppen und allen 402 deutschen Kreisen und kreisfreien Städten – die individuelle Versorgung im Alter aus der gesetzlichen Rentenversicherung. (ad)